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Konstantin der Große

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Porta nigra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diokletian

 

 

 

 

 

Maximian

 

 

 

 

 

Galerius

 

 

 

 

Constantius

 

 

 

 

Maxentius 

 

 

Im Rahmen der Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion fand vom 2. Juni bis zum 4. November 2007 in Trier die Ausstellung Konstantin der Große statt. Dort zeigten drei Museen die Bedeutung dieses römischen Kaisers mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten.

 

Das Rheinische Landesmuseum deckte die Epoche Kaiser Konstantins ab. Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum widmete sich der Rolle Konstantins bei der Entwicklung des Christentums. Schließlich beleuchtete das Trierer Stadtmuseum Simeonstift die Bedeutung Konstantins für das Mittelalter und die Neuzeit. Etwa 1600 Exponate aus 150 international bedeutenden Museen waren in Trier zusammengetragen.

 

 

Nach dem Besuch der Ausstellungen mit der Freiburger Museumsgesellschaft wurde ich gebeten, die in so kurzer Zeit dargebotene dichte Information aufzuarbeiten und darzustellen. Dabei möchte ich mich auf die folgenden Schwerpunkte beschränken:

 

 

Die Tetrarchen

 

 Diokletian, den seine Soldaten 284 zum Kaiser wählen, erhebt 285 Maximianus zum Mitkaiser und beauftragt ihn mit der Verwaltung der Westhälfte des Römischen Reiches. Das Riesenreich benötigt eine effizientere Verwaltungsstruktur und eine klare Nachfolgeregelung

 

Deshalb ernnenen Diokletian und Maximian in ihrer Stellung als Augusti im Jahre 293 Constantius und Galerius zu Juniorkaisern (Caesares) und präsumptive Nachfolger. Damit begründet Diokletian eine Herrschaft von vier Kaisern, die sogenannte Römische Tetrarchie. Die Verteilung der Macht sieht anfänglich folgendermaßen aus:

 

 

A Diokletian (284-305) Orient
C Galerius (293-305) Donauprovinzen von Noricum

 bis zur Mündung

A Maximian (285-305) Occident

(Italien, Afrika, Spanien)

C Constantius (293-305) Gallien, Britannien

 

Die Tetrarchen in Eintracht

 

 

Mit dieser neuen Aufteilung soll das an den Rändern zerfallende römische Reich besser zu verwalten sein. Constantius nimmt seinen Regierungssitz in Augusta Treverorum (Trier).

 

Im Jahre 305 danken wie vereinbart Diokletian und Maximian gemeinsam ab und  die bisherigen Caesari Constantius und Galerius rücken zu Augusti auf. Die neun August ernennen Severus und Maximinus Daia zu ihren Caesaren, obwohl es mit Maxentius, dem Sohn des Maximian, und Konstantin, dem Sohn des Constantius, zwei erwachsene Erbfolger für die Augusti gibt.

 

Constantius und Galerius folgen also auch in der zweiten Tetrachie der ursprünglichen Idee, die fähigsten Soldaten zu Kaisern zu machen und keine Dynastie einzurichten. Damit kommt es zur 2. Tetrarchie:

 

A Galerius (305-311) Orient
C Maximinus Daia (305-309) Syrien, Ägypten
A Constantius (305-306) Occident (Britannien, Gallien, Spanien)
C Severus (305-306) Italien, Afrika

 

Als Constantius bereits 306 stirbt, akklamierte das Heer in Britannien seinen Sohn Konstantin zum Kaiser. Mit Blick auf die bestehenden Machtverhältnisse bestätigt ihn Galerius im Amt als Caesar über Britannien, Gallien und Spanien und erhebt in der 3. Tetrarchie gleichzeitig Severus als Nachfolger Constantius' zum Augustus:

 

A Galerius (305-311) Orient
C Maximinus Daia (305-309) Syrien, Ägypten
A Severus (306-307) Occident (Italien, Africa)
C Konstantin (306-312) Britannien, Gallien, Spanien

 

Die Akklamation Konstantins zum Kaiser bildet nur wenige Monate später den Präzedenzfall für den Sohn Maxentius des abgedankten Maximian. Bei Unruhen in Rom bieten die Truppen Maxentius den Caesarentitel in Italien an, obgleich Severus der Augustus in Italien und Afrika ist, und erheben ihn 306 zum Kaiser. Der Staatsstreich verläuft ohne größeres Blutvergießen. Mit diesem fünften Kaiser bricht das System der Tetrarchie auseinander.

 

 Zunächst versucht Augustus Severus den Ursurpator zu vertreiben, doch seine Soldaten laufen in Scharen zu Maxentius über. Im Jahre 307 marschiert dann Galerius gegen Rom, doch auch er muss die Belagerung der Stadt wegen vieler Deserteure abbrechen.

 

Damit Klarheit herrscht, lässt Maxentius Severus ermorden und ernennt sich selbst zum Augustus. Daneben bemüht er sich um ein gutes Verhältnis zu Konstantin und gibt ihm seine Schwester Fausta zur Frau. Trotz der nun verwandtschaftlichen Beziehung bleibt Konstantin im Konflikt zwischen Galerius und Maxentius neutral.

 

 Auf der Kaiserkonferenz von Carnuntum im Herbst 308 wird Maxentius erneut die Anerkennung als legitimer Kaiser verweigert. Anstelle des ermordeten Severus wird Licinius zum Augustus ernannt und beauftragt, gegen Maxentius vorzugehen. Damit ist die Tetrarchie vorübergehend gerettet in der folgenden Konstellation:

 

A Galerius (305-311) Orient
C Maximinus Daia (305-309) Syrien, Ägypten
A Licinius Occident (Italien, Afrika)
C Konstantin (306-312) Britannien, Gallien,

          Spanien

 

Labrium: Konstantin, die Hoffnung des Staates

 

 

Konstantin als Sol invictus

 

 

Rekonstruktion der Kolossalstatue Konstantins als sol invictus

 

 Auch Konstantin wählt Apoll zu seinem Schutzgott und lässt sich noch in seinen letzten Lebensjahren in Konstantinopel als Sonnengott mit einem Strahlenkranz um sein Haupt darstellen.

 

Der strahlenbekränzte Sol invictus wird oft mit segnender rechter Hand und Weltkugel in der linken Hand abgebildet. Von dieser Darstellung geht auch eine Rekonstruktion der Kolossalstatue in Rom aus. Vielleicht dienten die großen quadratische Löcher an der Seite des Kopfes zur Befestigung eines Strahlenkranzes, so wie ihn das Plakat zur Ausstellung andeutet.

 

Bronze 4. Jahrhundert:Konstantin als sol invictus.

 

Dieser Sonnenkult konkorriert mit anderen heidnischen Kulten doch vor allem mit dem sich im Römischen Reich rasch ausbreitenden Christentum. Es kommt zu Christenverfolgungen, denen der Vater des Kirchenlateins Tertullian etwas Positives abgewinnen kann: Das Blut der Christen ist die Saat des Glaubens.

 

Kurz vor seinem Tod im Jahre 311 erlässt der oströmische Augustus Galerius das Toleranzedikt von Serdica Seine Beweggründe sind rein politischer Natur. Bei den vielen Unruhen, die das römische Reich bedrohen, möchte er die mit Gewalt nicht ausrottbaren Christen in das Reich einbinden: If you can't beat them, join them.

 

Das Dekret von Serdica erlaubt den Christen die Wiederherstellung ihrer Kirchen und ihre Zusammenkünfte, sofern diese die öffentliche Ordnung nicht stören. Gleichzeitig werden sie angewiesen, für den Kaiser und das öffentliche Wohl zu beten. Hier wird deutlich, wie Galerius versucht, sich das Christentum zu Nutze zu machen, es zu integrieren. Das Edikt macht das Christentum zu einer der vielen religiones licitae.

 

 

Licinius

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fausta

 

 

Crispus

Konstantins Entscheidung für das Christentum

 

Im Jahr 313, nachdem er unter dem Zeichen des Kreuzes den Ursupator Maxentius endgültig besiegt hatte, erlässt Konstantin zusammen mit Augustus Licinius das Toleranzedikt von Mailand, dass jeder Freiheit habe, gemäß seinem Willen eine Gottheit zu erwählen und sie zu verehren. Dies haben wir verfügt, damit es nicht den Anschein erwecke, als würde irgendein Kult oder irgendeine Religion durch uns Hintansetzung erfahren.

 

 

 

 

Konstantinbogen in Rom

 

 

Konstantins Ziel ist, das auseinanderbrechende Reich mit einer einheitlich religiösen Weltanschauung zu kitten. Da bietet sich zunächst der Helioskult an, doch in der Bevölkerung findet der Erlösungsgedanke des Christentums einen breiteren Zuspruch.

 

Der Monotheismus eines gütigen, verzeihenden Gottes, der nach dem Tode den gequälten Menschen ein ewiges Leben verheißt, macht die christliche Religion so anziehend. In den Gemeinden finden die Menschen Nächstenliebe, Trost und Hoffnung unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft. die karitative Tätigkeit ist beispiellos. Wer hat nicht Quo vadis? gelesen. Für Konstantin soll der christliche Glaube die Grundlage der neuen Einheit von Reich und Religion bilden.

 

Doch Konstantin damit als ersten christlichen Kaiser zu bezeichnen, ist schlicht falsch, denn in seinen religiösen Vorstellungen gehen der Sonnengott, den er weiter als seinen persönlichen Schutzgott ansieht, und der Christengott synkretisch ineinander über oder laufen nebeneinander her.

 

So können noch bis ins Jahr 325 Goldmünzen datiert werden, die Konstantin zusammen mit dem Sonnengott Sol Invictus darstellen, während man nach dem Christogramm auf der unten dargestellten dreimal kleineren Silbermedaille suchen muss.

 

Links: Kleines Silbermedaillon Constatinus pius felix Augustus

Rechts: Großes Goldmedaillon Invictus Constantinus pius felix Augustus zusammen mit Sol invictus

 

 

Vergrößerung des zwei Millimeter großen Christusmonogramms im Kopfschmuck des linken Medaillons

 

Die moralische Einstellung des Macht- und Gewaltmenschen Konstantins ist den christlichen Idealen konträr. So zwingt er seinen Schwiegervater den ehemaligen Augustus Maximian 312 sich in Massilia (Marseille) zu erhängen und ließ Sohn Crispus und Frau Fausta 326, ein Jahr nach dem Konzil von Nicaea, wegen angeblicher Blutschande umbringen.

 

Anfänglich zeigt Konstantin politisch klug die Verehrung des Christengottes im überwiegend heidnischen Westen nicht offen. Nach der Erringung der Alleinherrschaft und im mehrheitlich christlichen Osten stellt er sich noch ungetauft als Christ dar und bezeichnet sich als Isapostolos - als den Aposteln gleich. Immer bleibt bei ihm offen, was Politik und was persönliche religiöse Überzeugung ist.

 

 














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Das Konzil von Nicaea

 

Konstantin nimmt die Christen in die Pflicht. Da nach seiner Vorstellung Staat und Kirche eins sein sollen, übernehmen bald Kirchenvertreter staatliche Aufgaben etwa die Gerichtsbarkeit. Dafür befreit Konstantin die Priester von Staatslasten wie Steuern. So drängen sich bald skrupellos Machtgierige in die geistlichen Ämter. Später hat der große Kirchenlehrer Hieronymus (347-420) diese Entwicklung resigniert kommentiert: Je mehr die Kirche an Macht gewinnt, verliert sie an christlichen Tugenden. Konsequent zieht er sich ins heilige Land zurück und leitet in Bethlehem ein Kloster.

 

Die Macht in den Händen der Kirchenfürsten bekommt auch den schwelenden Glaubensstreitigkeiten nicht, wobei die wichtigste Frage: Ist Jesus Gott wesensgleich (homousios) oder nur wesensähnlich (homoiusios) jetzt unter Patriarchen und Bischöfen mit harten Bandagen ausgefochten wird.

 

Für Konstantin sind das nur müßige Streitereien um unerforschliche Dinge. Er hat kein Interesse oder Verständnis für dogmatische und christologische Probleme, zumal wenn sie die Reichseinheit gefährden. Immer wieder mahnt der Kaiser, es sei sein Ziel vor allem, dass bei den glücklichen Völkern der katholischen Kirche ein einziger Glaube, reine Liebe und Frömmigkeit bewahrt bleibe.

 

Schließlich ruft der heidnische Kaiser 325 ein Konzil in seine Sommerresidenz nach Nicaea ein. Um Streitigkeiten im Vorfeld der Verhandlungen auszuschließen, übernimmt der ungetaufte Konstantin den Vorsitz der Versammlung der 318 Bischöfe (nach den 318 Knechten Abrahams). Dabei lässt sich der römische Oberhirte Silvester lediglich durch zwei Presbyter vertreten.

 

Das Ergebnis der Verhandlungen ist der uns allen bekannte Satz im Glaubensbekenntnis, dass der Sohn wahrer Gott aus dem wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater ist.

 

Diese Entscheidung wird nicht näher erklärt oder begründet, denn der Kaiser verbittet sich jede theologische Diskussion. Mit der Anerkennung der Glaubensformel ist der Streit für Konstantin beendet, denn was 300 Bischöfen gefallen hat, ist nichts anderes als der Wille Gottes.

 

Die offizielle Erklärung der 300 Bischöfe lautet: Die heilige apostolische und katholische Kirche verflucht diejenigen, die sagen, dass es eine Zeit gab, wo der Sohn Gottes nicht war, dass er nicht war, bevor er erzeugt war, dass er aus Nichts oder einer Substanz oder Essenz gemacht oder geschaffen worden, dass er wandelbar und veränderlich sei.

 

Damit hat die alte Kirche ihre Unschuld verloren, denn zunächst beginnt die Verfolgung der Arianer (Arius starb 336). Unter Konstantins Sohn Constantius II. dem bekennenden Arianer werden dann im Gegenzug die Katholiken verfolgt.

 

Nachdem das Christentum die heidnischen Religionen weitgehend züruckgedrängt hatte, wird es erst unter Theodosius I. (347-395) Staatsreligion mit dem 380 erlassenen Religionsedikt von Thessaloniki: Wir befehlen, dass diejenigen, welche dies Gesetz befolgen, den Namen katholische Christen annehmen sollen; die übrigen dagegen, welche wir für toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande zu tragen, Ketzer zu heißen. Ihre Zusammenkünfte dürfen sich nicht als Kirchen bezeichnen. Sie müssen zuerst von der göttlichen Rache getroffen werden, sodann auch von der Strafe unseres Zornes, wozu wir die Vollmacht dem himmlischen Urteil entlehnen.

 

 Ausgerechnet in Trier werden 385 als erste Ketzer sechs Arianer darunter ein Frau ermordet. Es folgt der Niedergang des Reiches, denn zwischen 411 und 428 wird die alte Römerstadt von den Franken viermal überfallen und geplündert. Die römischen Einwohner leisteten keinen Widerstand, denn sie liegen bei den Gastmählern, ihrer Ehre vergessen, vergessen ihres Alters, ihres Standes, ihres Namens, die Vornehmsten der Stadt, vollgefressen und berauscht, tobend und lärmend, ihrer Sinne nicht mächtig ... zur Liebe zu schwach, zum Wein aber gar kräftig ... so beschreibt der christliche Schriftsteller Salvianus von Marseille die damaligen Zustände in der Stadt.

 

 

Patrimonium Petri

 

Das Konzil von Nicaea hatte ausdrücklich die Gleichberechtigung der drei Patriarchate Rom, Konstantinopel und Alexandria festgelegt. Das kann der römischen Kirche natürlich nicht gefallen, die ihr Primat aus dem Vorrang des Apostels Petrus herleitet.

 

Nun soll nach einer Legende Papst Silvester I. (314 bis 31. Dezember 335) den leprakranken Konstantin durch die Taufe vom Aussatz geheilt haben. Aus Dankbarkeit habe Konstantin dem römischen Bischof den Vorrang über alle anderen Kirchen, d. h. über die Patriarchate von Konstantinopel, Antiochia, Alexandria und Jerusalem verliehen. Außerdem bekommt der Papst die kaiserlichen Insignien und Vorrechte verliehen (das Diadem, den Purpurmantel, das Zepter und das Prozessionsrecht). Schließlich wird ihm auch die Herrschaft über ganz Italien und den gesamten Westen übergeben, denn Konstantin habe seinen Regierungssitz von Rom nach Konstantinopel verlegt, damit dem Papst der Westen des Reichs überlassen bleibe.

 

Konstantin aber hatte die Taufe bis kurz vor seinen Tod herausgezögert, eine damals übliche Praxis, denn, so formuliert es Voltaire: Man glaubte das Geheimnis gefunden zu haben, verrucht zu leben und tugendhaft zu sterben.

 

Konstantin stirbt am 22. Mai 337 getauft von dem Arianer Eusebius und somit als Ketzer.

 

 Es ist schwierig, die Geschichten unter einen Hut zu bringen und doch gibt es Versuche. So zeigt  auf nebenstehendem Bild oben links ein Engel dem mit 32 Jahren schon greisen Konstantin vor der entscheidenden Schlacht gegen Maxentius im Jahre 312 das Zeichen des Kreuzes.

 

Nach dem siegreichen Einzug in Rom erhält der Kaiser die katholische Taufe durch Silvester jedoch wohl frühestens nach dessen Wahl zum Papst im Jahre 314.

 

Erst  im 15. Jahrhun-dert weisen zwei Gelehrte, zunächst 1433 der deutsche Theologe und Philo-soph Nikolaus von Kues in seinem Werk De Concordantia Catholica und dann um 1440 der italienische Humanist Lorenzo Valla in seiner Schrift: De Donatione Constantini die Schenkungsurkunde als Fälschung aus. Valla beschuldigt Papst Stefan II. (752-756) diese begangen zu haben. Er zeigt an sprachlichen Elementen des verwendeten Lateins, dass die Urkunde nicht aus dem frühen 4. Jahrhundert stammen kann. Außerdem taucht in dem Papier der Name Konstantinopel auf, obwohl die Stadt zur Zeit der angeblichen Schenkung vor dem Jahre 330 noch Byzanz heißt. 

 

Allerdings gibt es zur Zeit Papst Stefans II. die Pipinsche Schenkung. König Pipin nimmt dem Langobardenherzog Aistulf seine Eroberungen ab und schenkt anschließend die Ostrom gehörenden Gebiete dem Papst. Trotz Protests der griechischen Gesandten nimmt Stefan die Schenkung an und begründet so den Kirchenstaat.

 

 

Nachwehen

 

Konstantin lässt seine drei überlebenden Söhne Konstantins christlich erziehen, so dass Bischof Eusebius sie als Abbild der heiligen Dreifaltigkeit bezeichnet. Nach dem Tode des Vaters erhalten:

 

 Konstantin II. (337-340), 20-jährig, Gallien, Spanien und Britannien mit der Hauptstadt Trier

 

 Constantius II. (337-361), 19-jährig, den Orient mit der Hauptstadt Antiochien und

 

 Constans (337-350), 17-jährig, Italien, Afrika und Griechenland mit der Residenz in Sirmium ( Balkan)

 

Im Jahre 340 stößt Konstantin II. in das Gebiet seines Bruders Constans nach Italien vor. Bei diesen kriegerischen Auseinandersetzungen kommt Konstantin II. um.

 

 Beim Kampf gegen einen germanischen Gegenkaiser ereilt Constans im Jahre 350 das gleiche Schicksal. So übernimmt am Ende der Arianer Constantius im Jahre 361 die Alleinherrschaft über das gesamte Römische Reich.

 

 

Die Sonne hat als ein Herrschaftssymbol nie ausgedient. Man denke etwa an Louis XIV, den Roi soleil. Zu seiner Zeit heißt es: Fulget ubique: sie glänzt überall. So fordert der Sonnenkönig die europäische Mächte und vor allem die Habsburger nicht nur laufend militärisch heraus, sondern verletzt auch ihren Stolz.

 

Man fühlt sich in Kindertage versetzt, wenn Joseph I. mit der Formulierung: Fulget ubique magis: Österreichs Sonne glänzt überall heller auftrumpfen möchte.

 

Der Fahnenadler des Soldatenkönigs misst sich ebenfalls mit Frankreich, wenn er der Sonne nicht weicht: Non soli cedit.

 

 

 

Ein heiliger Konstantin?

 

 Die römische Kirche tut sich schwer mit Konstantin., denn zu schwer wiegen seine Verbrechen. Während die Ostkirche ihn als Heiligen verehrt, hat er es im Westen nicht zum Heiligen, zur Ehre der Altäre gebracht und fristet sein Andenken außerhalb der Gotteshäuser wie etwa im elsässischen Kaysersberg.

 

Kaiser Konstantin mit dem Kreuz vor der Kirche in Kaysersberg

 

Seine Mutter Helena dagegen taucht gleich zweimal im Heiligenkalender auf: Fest der heiligen Kaiserin Helena am 18. August und Fest der Auffindung des heiligen Kreuzes am 3. Mai.

 

Dazu lesen wir in den Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes: Die Kirche, welche der Kaiser [Konstantin] in Jerusalem zu errichten gedachte, sollte eigentlich die Stätte einnehmen, wo das Kreuz des Herrn gestanden. Aber wer konnte diese nun genau bestimmen, da Hadrian vor beinahe zweihundert Jahren die heiligen Orte hatte unkenntlich machen lassen? Niemand wußte Rath. Da entschloß sich die Mutter des Kaisers, die heilige Helena, die Nachforschungen durch ihre persönlich Gegenwart zu fördern, und begab sich, nicht achtend die Beschwerden der weiten Reise und ihr hohes Alter - sie zählte achtzig Jahre - nach Jerusalem.

 

Tiefe Wehmuth befiel sie, als sie am Kalvarienberg die Stelle, wo der Erlöser für das Heil der Welt gestorben, nicht bloß mit Erde und Steinen überschüttet, sondern auch durch einen Tempel der Venus entheiligt sah, welchen die Heiden den Christen zum Trotze hier aufgerichtet hatten. Um so heißer ward ihr Verlangen, das Kreuz aus der Schmach, worin es verborgen lag, zu erretten. Ihren Zweck zu erreichen, bot die Kaiserin mit hochherzigem Eifer alle Mittel auf. Sorgfältige Erkundigungen bei den Einwohnern von Jerusalem belehrten sie, daß die Juden den Gebrauch gehabt hätten, alle Werkzeuge, die zur Hinrichtung eines Verurtheilten gedient, zunächst dem Grabe in die Erde zu verscharren. Das Kreuz Christi müsse also neben seinem Grabe zu finden sein. Die fromme Kaiserin begann nun damit, den Götzentempel niederreißen und die Erde ringsum abheben zu lassen. Und Gott segnete ihr Unternehmen.

 

In Bälde entdeckte man die Felsengrotte des heiligen Grabes,und ganz nahe dabei wurden auch drei Kreuze unter der Erde gefunden. Neben ihnen lagen die Nägel und die Inschrift, welche nach dem Zeugnisse des Evangelisten Pilatus an's Kreuz hatte heften lassen. Sie war aber, da man sie ausgrub, vom Stamme getrennt. Welches von den drei Kreuzen sollte nun das rechte sein? Der Verlegenheit, die über diese Frage entstand, half der fromme Bischof Macarius von Jerusalem durch den Vorschlag ab, man solle die aufgefundenen Kreuze zu einer auf den Tod darnieder liegenden Frau bringen und diese damit berühren. Und siehe da - die Kranke wurde augenblicklich gesund, als man das wahre Kreuz ihr auf den Leib legte, während die beiden andern Kreuze, mit welchen man vorher den Versuch machte, nicht die geringste Wirkung hatten verspüren lassen. Voll seliger Freude warf sich Helena vor dem heiligen Holze nieder, wie Ambrosius sagt, nicht um das Kreuz selbst, sondern um den König des Ruhmes, welcher an selbem gehangen, anzubeten. Dieß geschah im Jahre 326.

 

Nach dem Bau der Grabeskirche strömten die Gläubigen schaarenweise nach Jerusalem, um das heilige Grab und das Kreuz des Heilands zu verehren. Häufig schnitt man von letzterem Stücke, welche frommen Personen unter dem Namen Kreuzpartikel geschenkt wurden, ohne daß aber die geringste Abnahme an dem geheiligten Holze zu bemerken war. Dieses Wunder vergleicht Cyrillus mit jenem, welches Jesus wirkte, als er in der Wüste mit fünf Broden fünftausend Menschen speiste. Es wurde auch bald Gebrauch der Kirche, die Auffindung des heiligen Kreuzes durch ein besonderes Fest zu feiern.

 

 

Literatur

 

Manfred Clauss: Konstantin der Große, C. H. Beck Wissen, München 2005

 

Kurt Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums, Die Frühzeit, Rowohlt, Reinbek 1986

 

Aulo Engler: Europas Stunde Null, Türmer-Verlag, Berg 1983

 

Hans Küng: Das Christentum, Wesen und Geschichte, Piper, München 1994

 

Ludwig Mehler: Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes, Verlag Georg Manz, Regensburg 1855

 

 

This page was last updated on 25 November, 2022