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Der Freiburger Schlossberg

 

Prof. Dr. Günter Feix zum 80. Geburtstag

 

 

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Bertold II.  
Relief im Chor des Freiburger Münsters.
Hält er die Pläne für seine neue Burg in der Hand?

 

 

 

 

 

Egon I. Graf von Freiburg 
Im letzten Krieg eingeschmolzenes Standbild aus einer Nische der Rathausfassade. Man beachte den Adler auf dem Schild, den die Uracher zur Untermauerung ihres Machtanspruchs von den Zähringern übernommen hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der junge Erzherzog Ferdinand (©Wikipedia)

 

Blick vom Münsterturm auf den Schlossbergturm (©Wikipedia/Zairon)

Hat es eine römische Besiedlung des Schlossbergs gegeben? Mosaiksteinchen, die in der Nähe des heutigen Schuttkegels, d. h. in den Überresten der über die Jahrhunderte abgegangenen Burgen manchmal gefunden werden, deuten auf eine Villa hin.

 

Der Schuttkegel auf dem Freiburger Schlossberg ...

... der verschüttete Halsgraben auf der Bergseite ...

... und versöhnlicher der Riesling-Anbau am Südhang

 

Die Zähringer

 

Ruine der Zähringer Stammburg. Romantischer Stich aus dem 19. Jahrhundert.

Herzog Bertold II. beschließt, 1091 aus der ihm nur als Reichslehen überlassenen Zähringer Stammburg auszuziehen und auf seinem Eigengut der militär- und handelsstrategisch vorteilhaft gelegenen Erhebung - sie liegt rund 450 Meter über Meer - eine Burg zu bauen.

 

Das im romanischen Stil errichtete Castrum de Friburch und später als Burghaldenschloss bezeichnete Bauwerk hat Hartmann von Aue als ein prächtiges Schloss in deutschen Gauen besungen. Nach der Chronicon Helveticum soll es eines der schönsten Schlösser weit und breit gewesen sein. Die Ansiedlung am Fuß des Schlossbergs, Freiburg, bekam 1120 auf Betreiben Herzog Konrads von Zähringen das Marktrecht. Belegt ist die Existenz einer Burg allerdings erst seit 1146, als. Bernard von Clairvaux den Kreuzzug in der dem Heiligen Nikolaus geweihten Stadtkirche predigt und in seinem Reisetagebuch beschreibt, dass er apud castrum Frieburg (bei der Festung Freiburg) einen blinden Knaben geheilt habe [Scha88].

 

In den folgenden Jahrhunderten ist die Geschichte des Schlossbergs wesentlich eine Geschichte der dort errichteten Schlösser, Burgen und Befestigungsanlagen.

 

 

Die Grafen von Freiburg

 

Nach dem Aussterben der Zähringer übernimmt der Herzog von Urach Egino IV. die Herrschaft über Freiburg. Sein Sohn trägt als Mitregent den Titel Herr der Veste Freiburg. und nennt sich später Egino I, Graf von Freiburg.

 

Das Verhältnis der Bürger mit den Grafen war meist wegen deren Geldforderungen häufig getrübt. So 1291 beim Streit um die Thronfolge Rudolfs von Habsburg zwischen seinem Sohn Herzog Albrecht und dem von den Kurfürsten gewählten Adolf von Nassau. Am Ende hatten die Freiburger auf den Falschen, Egino II. jedoch auf den Richtigen gesetzt. Albrecht lobt den Grafen um den dinst, den si uns und dem riche hant getan. Daraufhin verlangt Egino Wiedergutmachung von der Stadt, so dass im Frühsommer 1299 die zahlungsunwilligen Freiburger vom Oberlindenplatz aus mit Wurfmaschinen die untere Burg Eginos beschießen. Der ruft seinen Schwager Konrad von Lichtenberg, den Bischof von Straßburg, gegen die rebellischen Bürger zu Hilfe, den der Metzger Hauri an der Bischofslinde erstochen haben soll.

 

Schließlich kommt es am 24. März 1366 am Vorabend von Maria Geburt zum Angriff Eginos III. auf Freiburg, über den Sebastian Münster in seiner Cosmographey berichtet: Graffe Egon … kam im jar Christi 1366. mit seiner Statt in eine solche grosse vneinigkeit, dass er im Mertzen mit seinen Freunden, vnnd mit grossem Zusatz des Adels, mit Rittern vnnd Knechten, bey nacht die Statt wolt vberfallen. Darauf hatten die Freiburger von ihren Grafen die Nase gestrichen voll. Johann Schilter schreibt in seiner Chronicke Der Stadt Freyburg im Brisgaw, dass Eginos Burg unnd Schlos gewunnen und zerrissen wardt von den burgern aus der stadt mitten des Meyens (im Mai 1366) [Schi98]. Statt Steinschleudern wie bei der ersten Belagerung 67 Jahre zuvor sollen die Bürger hierbei bereits Kanonen verwendet haben.

 

 

Unter den Habsburgern

 

 Nach dem unerfreulichen Ende mit den Grafen von Freiburg unterstellte sich die Stadt dem Hause Habsburg. Der Vertrag mit den Herren von Österreich am Vorabend St. Johann des Täufers (24. Juni 1368) bestimmte ausdrücklich: Der Berg und der Burgstall (die abgegangene Burg der Grafen von Freiburg) ob der Stadt gehören dieser ewiglich - und die Herrschaft soll nie einen Bau dort aufführen dürfen.

 

 

Als erste Darstellung einer Burg oberhalb Freiburgs gilt eine Wetterdarstellung des Freiburger Professors und Kartäusers Gregor Reisch in seiner Margarita philosophica von 1504 mit Freiburg und seinem Münster im Mittelpunkt.

 

 

Älter jedoch das Fragment eines zwischen 1450 und 1480 entstandenen Wandgemäldes, welches sich früher im Münster befand, jetzt aber in der Martinskirche angebracht ist. Es zeigt den Heiligen Martin vor einer Stadt: Tours oder Freiburg ?

 

Ohne Zweifel wird hier an einem Schloss gebaut

 

Als am 13. Mai 1524 der österreichische Erzherzog Ferdinand auf seinem Weg zum Landtag in Breisach die Stadt Freiburg besucht, wohnt er in keinem Schloss, sondern bezieht standesgemäß die Fürstenwohnung im Predigerkloster.

 

 

 

 

 

 

Huldrichus Zasius

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leopold I.

 

 

Der Bauernkrieg 1525

 

Im großen Bauernkrieg legen die Aufrührer auf ihrem Weg nach Freiburg im Jahre 1525 zunächst die historische Burg der Zähringer bis auf den heute noch sichtbaren Rundturm nieder. Über die Ereignisse, die dann folgen, berichtet Ulrich Zasius als Augenzeuge: Es war ein schöner Maiabend des Jahres 1525, die Herren saßen, wie gewöhnlich, auf dem Münsterplatz vor ihrem Gesellschaftshaus Zum Ritter als plötzlich einige hundert Schüsse aus Hakenbüchsen vom Schlossberg her verkündeten, dass dieser von den Bauern besetzt und das Blockhaus auf demselben genommen war. Sogleich wurde Sturm geschlagen und die Bürgerschaft unter die Waffen gerufen. Auf dem Schlossberg gab es  keine Burg, sondern lediglich ein Blockhaus.

 

 

Und doch gibt es aus der Zeit es zwei Darstellungen von Bauten auf dem Schlossberg, die  einen Donjon zeigen: Sebastian Münster in seiner Cosmographia von 1549, links, und Johann Sattler in seiner Chronik der Herzöge von Zähringen um 1550, rechts.

 

Dagegen heißt es in einer 1563/64 erschienenen Beschreibung der vorderösterreichischen Landes: Die statt Freyburg im Preißgew ist ain zimbliche, schöne, wolerpawne statt, allda auch in dieser statt ain universität oder hohe schuel ist. Daselbs möcht ain landsfürst wol je zu zeiten sein residenz halten und besuechen. Wie wol es nun in der stat kain burg oder schloß hat, so möchte doch etwa mit der zeit ain glegne burg mit wenigistem costen alda erpawt und zuegericht werden ... die gemelte statt Freyburg samt der universitet daselbs steet dem hochloblichen haus Österreich wol an und ziert die Verdern Land (Vorlande) nit wenig [Zotz02].

 

In Ermangelung einer Freiburger Residenz hatte Erzherzog Ferdinand bei seinem ersten Besuch 1524 immerhin in des Kaysers Haus zu den Predigern Wohnung nehmen  können. Jetzt im Jahre 1562 bei seinem zweiten Aufenthalt in der Stadt muss er mit dem Haus zum Walfisch vorlieb nehmen.

 

 

Es gibt zwei spätere Darstellungen der Bauten auf dem Schlossberg: Ein Stich aus der Salzburger Sammlung eines Monogrammisten NIW von vor 1587, links, und die Bauten auf dem kleinen Sickingerplan von 1589, rechts. Beide Stiche zeigen imposante Gebäude, doch die sind sich wenig ähnlich.

 

 

Anfang des 17. Jahrhunderts zeigt ein Stich im Thesaurus philo-politicus des Eberhard Kieser von 1623 den Schlossberg mit seinen Bauten vor dem Dreißigjährigen Krieg.

 

 

Französische Übergriffe auf den Breisgau

 

Im Dreißigjährigen Krieg scheint der Schlossberg  im Gegensatz zum Schlierberg keine große Rolle gespielt zu haben, doch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als Frankreich als Folge des Westfälischen Friedens das Elsass französisiert, verlangt Kaiser Leopold verstärkte Verteidigungs-anstrengungen, denn Freiburg ist nach der Abtretung der linksrheinischen Habsburger Gebiete an Frankreich nicht nur die Hauptstadt Vorderösterreichs, sondern  auch Frontierstadt.

 

Der Stadtrat lässt Wien wissen: Die Bürgerschaft stehe treu zum Erzhause, nicht aber der Adel, weil dieser in Breysach, Elsaß, Schweizerland, der ganzen Welt verstellt, und eben dieser Vornehmbsten, so die Stadt subjicieren wollten, schier mehriste Güeter jenseiten Rheins seindt [Damm83]. Zur Verteidigung Freiburgs schickt der Wiener Hofkriegsrat als Stadtkommandanten den schon betagten kaiserlichen Generalwachtmeister Freiherr Georg Schütz von Pürschütz und Geislingeneine ächte bramabasierende Landsknechtnatur,  mit 350 Soldaten. Nur zögerlich unterstellt ihm die Stadt die bereits vorhandenen 750 Mann.

 

Das Burghaldenschloss nach Matthäus Merian in seiner Topographia Alsatiae von 1663
noch vor dem Ausbau zur Festung

Im Rahmen der Freiburger Verteidigungsanstrengungen stellt die Befestigung des Schlossbergs eine Besonderheit dar. Leopold wusste wohl: Damit ein Feind von dort oben mit seinen Kanonen die Stadt nicht bestreichen kann, muss der Berg in eine Festungsanlage mit einbezogen werden. Falls die Stadt fällt, können sich die Verteidiger in den oberen Teil der Festung zurückziehen. Doch eine befestigte Burg möchte auch als Zwingburg dienen und dieses Bild haben die Freiburger Bürger nach ihrer Erfahrungen mit den Grafen von Freiburg noch im Hinterkopf.

 

Deshalb maulen sie: Im Anbetracht, dass isse Burg und Burgstätte (seit 1368) der Statt Aigenthumb sein, kein Bau auf dem Schlosse vorgenommen und die Wacht und Schlüssel Ihr der Stadt verpleiben und darauff consequenter einen Burgvogdt haben solle und behalten möge. Im Hinblick auf die hohen Kosten der Befestigungsarbeiten schreibt der Stadtrat 1668 dem Kaiser: Das Schloß, welches bisher kheine Weithe hatte und nur aus einem Haus und Wachstube bestand, ist ganz und gar nicht geeignet, stark befestigt zu werden, denn es ist kein Wasser oben und dahinter liegt ein hoher Berg ... Das war im verflossenen Kriege auch die Ansicht der Generale Horn, Rheingraf und Mercy u. a., welche das Schloss immer als ein Appendix der Stadt betrachten und behandelt haben ... Diese Vorstellung des Stadtrats findet natürlich kein Gehör. 

 

 

Im Jahre 1671 ist das Burghaldenschloss jetzt auch Leopoldsburg genannt fertiggestellt. Die Bürger müssen dort eine ständige Wache einrichten und dürfen einen Burgvogt herauflegen.  Den übrigen Bedenken  bezüglich einer Zwingburg trägt Kaiser Leopold wie folgt Rechnung: Als endlich die so lang verlangdten Schloßschlüssel zu denen neuen Werkhen auf der Burghalden auf dem Rathstisch gelegdt worden [Damm75], hat bei jedem Schließen und Öffnen der Tore ein dazu bestimmter Bürger mit seinem Schlüssel und ein Soldat der Garnison mit einem weiteren Schlüssel anwesend sein müssen. Diese sogenannte halbe Schlüsselgewalt war Anlaß zu viel Streit und Ärger [Krum70].

 

Louis de Châtillons Zeichnung von 1677 zeigt Freiburgs mittelalterliche Mauern unter Einbeziehung der Vorstädte und die neuen österreichischen Befestigungen, die sich den Schlossberg zur Leopoldsburg hinaufziehen.

 

 

Sébastien
Le Prestre de Vauban

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Louis XV

 

 

 

 

Hermann von Greiffenegg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Gottlob von Greiffenegg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Freiburg unter der Krone Frankreichs

 

Die alten Befestigungen der Stadt und die neuen der Burg haben nicht viel getaugt. Im Jahre 1677 nimmt Marschall François de Créqui Freiburg ein. Die Stadt fällt im Frieden von Nijmwegen an die Krone Frankreichs. Darauf beauftragt Louis XIV seinen Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban, Freiburg zu einer französischen Festung auszubauen.

 

Freiburg als Vaubansche Festung um 1690. Links die Schwabentorbrücke, rechts die Brücke mit der Straße nach Basel. Auf dem Schlossberg eine Stern Schantz und ganz oben das Fort de St. Pierre.

Um für die Festungsanlagen ein freies Schussfeld zu gewinnen, lässt Vauban die Vorstädte einebnen. Zeit deme aber Freyburg durch den Nimmwegischen Frieden an die Kron Frankreich überlassen und von selber mit gänzlicher Demolierung der Vorstädt zu einer Festung gemacht worden, hat selbe von ihrem Reichtum und Ansehen vieles verlohren, doch gehören dahin noch etliche Dorfschaften und schöne Waldungen schreibt Johann Alphons Lugo [Klei87].

 

Vaubans Meisterwerk: Rechts die Altstadt unter Einbeziehung der Schneckenvorstadt. Alle anderen Vorstädte sind geschleift. Man sieht deutlich den Industriekanal, der die beiden in die Festung eingeschlossenen Stadtgebiete in etwa trennt. In der Mitte des Plans der Schlossberg mit seinen weitverzweigten Festungsanlagen. Rechts sind die Approchen und Laufgräben der Franzosen während der Belagerung Freiburgs von 1713 durch Louis Hector de Villars zu sehen.
Eine Bresche wurde an der Bastion Dauphin geschossen.

Das beim Abbruch von Neuburg und Lehen sowie dem Vorort Adelshausen gewonnene Material wird zum Bau der neuen Befestigung verwendet. Vauban bezieht das untere Burghaldenschloss, le Vieux Château, in sein Festungswerk ein, indem er das oberhalb liegende kleine Fort, das der Volksmund wegen seiner Form Salzbüchsle nennt, zum Fort de l'Aigle ausbauen lässt. Dazwischen liegt La Chaise de L'Empereur oder, wie die Besatzer spöttisch sagen, le pot de chambre. Noch weiter den Hang hinauf folgt das Fort de l’Etoile. Den Abschluss der Befestigungen bildet das obere Schloss oder das Fort de St. Pierre.

 

Der Schlossberg mit seinen Festungsanlagen 1744 während der Belagerung durch Louis XV
 mit Approchen und Laufgräben

Nach der Belagerung und Einnahme Freiburgs durch Louis XV im zweiten Österreichischen Erbfolgekrieg 1744 müssen die Franzosen im Frieden von Breslau und Dresden Freiburg an die Habsburger restituieren. Darauf sprengen sie die Anlagen so gründlich, dass nicht nur ein Teil der Glasfenster des Münsters zu Bruch geht,  sondern seint alle Häuser rings umb die Statt, so nahe ahn der Fortification gelegen, totaliter ruiniert, vil die mehriste Gebäw mehr durch Sprengung als durch so harthe Belagerung undt Bombadierung erlitten [Haum01]. Eine Grabinschrift auf der geschleiften Festung lautet: Freiburg, dieser Schlüssel des Reiches, liegt gebrochen. Ehedem ein Ruhm Deutschlands und eine Zierde Österreichs ist es jetzt gefallen und ruht begraben unter seiner eigenen Asche[Bade82]. In der Tat, ein hundert Meter breiter Ruinengürtel liegt wie ein Friedhof um die Stadt.

 

Im Laufe der Geschichte nahmen die Franzosen Freiburg fünf Mal ein: 1638, 1677, 1713, 1744 und 1945.

 

Das Greiffeneggschlössle

 

Hermann von Greiffenegg war der letzte vorderösterreichische Gouverneur mit Sitz in Freiburg. Er hat sich um das Haus Habsburg verdient gemacht. Erinnert sei an die von ihm forcierte Universitätsreform und an seinen Widerstand gegen Napoleon. Die Stadt Freiburg macht von Greiffenegg 1798 zum Ehrenbürger. Seine schwerste Prüfung kommt im Jahre 1805 nach der österreichischen Niederlage bei Austerlitz, als Napoleon den Übergang des Breisgaus an Baden verfügt. Da bietet man dem österreichtreuen 68-Jährigen an, in badische Dienste zu treten.

 

 

Als treuer Habsburger lehnt er ab und zieht sich in sein auf den Trümmern der Vaubanschen Festungsanlage und einem Vorsprung des Schlossbergs gebautes Schlössle zurück, das er Quieti Sacrum, Heiligtum der Ruhe, nennt.  Nur zwei Jahre sind ihm noch in seinem Ruhestand vergönnt.

 

Postkarte von L. Zorn

Sein Sohn Hermann Gottlob bewohnt das Haus noch bis zum Jahre 1840 und verkauft es dann an die Frau des Bierbrauers Schaich.

 

 

Seit dieser Zeit wird das Greiffeneggschlössle ohne Unterbrechung gastronomisch genutzt.

 

 

Kuratorium Freiburger Schlossberg

 

Das Kuratorium Freiburger Schlossberg versucht, die geschichtliche Vergangenheit des Freiburger Schlossbergs dem Besucher des Berges sichtbar zu machen. Dazu werden Reste der überwucherten alten Befestigungsanlagen behutsam freigelegt. 2002 wurde auf dem Salzbüchsle der Schlossbergturm errichtet. 2006 wurde ein Zugang zur ehemaligen Festung als Treppe mit 251 Einzelstufen und 13 Zwischenpodesten vom kleinen Kanonenplatz zum Salzbüchsle geschaffen.

 

 

Referenzen

Bade82: Joseph Bader, Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau
Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1882/83

 

Damm75: F. L. Dammert, Freiburg in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Althertums- und Volkskunde 4, 5, 1875

 

Damm83: F. L. Dammert, Freiburg in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Althertums- und Volkskunde 6, 1, 1883

 

Haum01: Heiko Haumann und Hans Schadek, Hrsgb., Geschichte der Stadt Freiburg
 Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001

 

Klei87: Diethard H. Klein, Hrsg., Freiburg. Ein Lesebuch, Husum Verlag, Husum 1987

 

Krum70: Ingeborg Krummer-Schroth, Bilder aus der Geschichte Freiburgs, Verlag Karl Schillinger, Freiburg 1970

 

 

 

 

 

This page was last updated on 05 August, 2018