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Radeltour 2006

 

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Buldern

 

Auf dem Weg zum Schloss Buldern kamen wir am Bahnhof vorbei. Dort erinnert eine Kneipe an einen früheren Herrn des Schlosses, dem die Einwohner Bulderns diesen Haltepunkt der Bahn verdanken.

 

Josef Winckler erzählt in seinem Buch Der tolle Bomberg die Geschichte wie folgt:

 

Der erste Bahnhof

 

 Damals hielt die Bahn nur an den Hauptknotenpunkten und wichtigeren Städten; kleinere ländliche Haltestellen waren noch wenige eingerichtet. Der Baron aber zog einfach jedesmal in der Nähe von Buldern1) die Notleine, zahlte seine dreißig Mark Strafe und ging pfeifend querfeldein: Ich will doch mal sehen, wer es länger aushält, der Staat oder ich! Es hatte darob in der Handelskammer schon eine peinliche Anfrage gegeben, und auch der Münsterische Merkur entrüstete sich. Das nutzte aber wenig: der Baron zog weiter nach Belieben die Bremse, ließ den ganzen Zug für sich halten, stieg gemächlich aus, zahlte und ging mit den Händen in den Hosentaschen davon.

 

Dies hatten sich bald allerhand Mitfahrer zunutze gemacht, die genau aufpassten, an welchen Tage der Baron zu fahren pflegte, und stoben alsdann wie auf Verabredung aus allen Abteilen heraus. Denn der nächste Bahnhof in dieser Gegend war Dülmen, und wer nicht in dessen Weichbild wohnte, konnte den Zug nicht benutzen. Man kannte bald diesen Bauern und jenen, die dann billig mit einer Bahnsteigkarte2) von Münster zurückfuhren und selbst der reiche Schulten Vader fragte den Baron offen auf der Straße: Treckt Ji morgen de Bremse? Und als der Baron gar den Sonderzug von Hannover, mit dem Staatswagen des Herzogs von Cumberland, darin Höchstderselbe samt Gemahlin tafelte, mitten in sausender Fahrt auf offener Strecke halten ließ, dass Entsetzen Zugführer wie Reisemarschall ergriff und den Herzog fast der Schlag traf in Erwartung eines Mordversuchs - da trat der übermütige Schlossherr von Buldern sogar nur eben ab und verrichtete seine Notdurft an der nächsten Telegraphenstange, stieg wieder ein und fuhr bis Dülmen mit, wo sein Wagen schon wartete.

 

Der Eisenbahndirektionspräsident war machtlos; er raste; er sah seine Amtsehre vernichtet und konnte sich des Spotts nicht erwehren, wenn der Baron grinsend ihm zuprostete: Stramm stehen!

 

Die Staatshoheit verlor von Fall zu Fall mehr an Ansehen: denn das unheimliche Ereignis des plötzlich still stehenden Zuges, das jedesmal unter den Reisenden schallendes Hallo oder empörten Krach hervorrief, ging wie ein Gespenst nun in Dutzende Eingaben, Gutachten, Bestrafungen zu je dreihundert Mark, bis der Amtsschimmel sich müde hinlegte, das Rennen aufgab und die Bahnverwaltung in aller Stille kleine Brötchen backte und Buldern eine Haltestelle anbot. Dies war der kleinste Bahnhof in ganz Münsterland und selbst Mücken und Mistkäfer hätten mitfahren müssen, um hier Fahrgäste vorzutäuschen. Die Gemeinde jedoch beschloss, ihrem Wohltäter einen feierlichen Fackelzug zu bringen. Als nun der erste fahrplanmäßige Zug hielt, war der Baron mit einer Musikkapelle anwesend. Alle in Zylinder, Gehrock, weißen Hosen. Unter dreimaligem Hoch! wurde der Lokomotive ein Eichenkranz um den Schornstein geworfen, schmetternd setzten die Hörner an, und unterm Trumtrumtrum! der großen Trommel ward von Dachs3) in roter Weste den überraschten Gästen ein Willkommenstrunk geboten, draußen winkte freie Tafel, über Bierfässer gelegte Planken dienten als Sitze und es dauerte nicht lange, so stiegen mit eins fröhlich aus, Lieder, Hurrarufe wechselten ohne Ende, die Kapelle strich einen flotten Walzer und schließlich tanzte der Zug wie auf einer Dorfkirmes um den Zug, bis selbst der Schaffner und Führer beschwipst auf den Trittbrettern und unter den Rädern lagen. Und so blieb diesen bösen Tag die wichtigste Verkehrsader im Westfalenland lahm gelegt und selbst der Kaiser von China hätte mit sämtlichen Mandarinen aussteigen und zu Fuß nach Peking weiter gehen müssen.

 

1) im Original zu Bullbergen verfremdet

 

2) Ihr erinnert euch: In unserer Jugend gab es keine Fahrkartenkontrollen im Zug - wäre in den Abteilwagen ohne Durchgang wohl auch schwer möglich gewesen - sondern die Fahrkarten wurden beim Passieren der Bahnsteigsperre gelocht und bei der Ankunft an den Sperren von Kontrolleuren wieder eingesammelt.

 

3) der Diener Bombergs




Mein Fahrrad bombergesk abgestellt?





Hier kriechen die jungen Graugänslein bei der Mutter und nicht bei Konrad Lorenz unter, der nach dem Krieg in den Gebäuden des Schlosses Buldern seine Forschungen betrieb

 

Nottuln

 

 

Dorf meiner Vorfahren.

 

 

Rechts auf dem Bild das Stiftsviertel mit dem Turm von
St. Martin, der auch das Wappen der Gemeinde schmückt.

 

Links: Die Aschenbergsche Kurie von 1750 am Nottulner Marktplatz gilt mit dem eindrucksvollen Portal und der schönen Gliederung als der reinste Schlaun-Bau in Westfalen, weshalb man dem Architekten dort ein Denkmal setzte.

 


Auch Fritz kam an Schlaun nicht vorbei ...

... doch wir, auf dem Weg nach Schapdetten an der
Stever Mühle

 

Spuren der Vergangenheit

 

Große Enttäuschung: Der Kotten meiner Großeltern existierte nicht mehr.

Es bleiben Erinnerungen, wie diese beiden Photos aus dem Jahre 1940.

 

Oben: Großvater Johann Krampe, Weltkriegsteilnehmer, und Großmutter
 Elisabeth, elffache Mutter, mit der zweitältesten Tochter Antonia, meiner
 Mutter, und dem jüngsten Sohn Josef in der Tür ihres Hofes.

 

Links: Die stolze Oma mit ihren drei ersten Enkeln: Hänsken, Manfred und Miaken.

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This page was last updated on 13 August, 2018