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Hansestadt Stralsund

 

Als wichtige Handelsstadt tritt Stralsund im Jahre 1293 der Hanse bei. Wirtschaftlich geht es nun bergauf und die stolzen Stralsunder beginnen, sich mit Lübeck zu messen. Im Jahre 1370 bestätigt der Friede von Stralsund die Vorherrschaft der Hanse über Dänemark. Zur Blütezeit Stralsunds um 1400 hat die Stadt 13000 Einwohner. Doch im Dreißigjährigen Krieg kommt es zur schicksalhaften Belagerung Stralsunds:

 Die Mecklenburger Herzöge hatten im Dreißigjährigen Krieg den Dänenkönig Christian IV. bei seinen militärischen Interventionen in Deutschland zugunsten der Protestanten unterstützt. So war es nur folgerichtig, dass Kaiser Ferdinand nach der Niederlage der Dänen 1627 seinem verdienten Feldherrn Wallenstein 1629 das Herzogtum Mecklenburg übertrug.

 

Dass der Dänenkönig über Wasser so leicht entkommen konnte, hatte Wallenstein gewurmt und brachte ihn dazu, eine kaiserliche Ostseeflotte anzumahnen. Sein Vorschlag kam den Interessen der spanischen Linie der Habsburger entgegen, die den lukrativen Ostseehandel der protestantischen Niederländer unterbinden wollten. Doch zunächst klopfte der Kaiser 1628 bei der Hanse um Unterstützung seiner Pläne an und offerierte dem Städtebund ein Handelsmonopol mit Spanien und den spanischen Niederlanden, falls die Hanse den holländischen Ostseehandel unterbände. Doch die Hansestädte lehnten das kaiserliche Ansinnen ab. Darauf beschloss Wallenstein, inzwischen zum kaiserlichen Ostseeadmiral ernannt, eine eigene Flotte zu bauen und diese in Wismar zu stationieren. In Anbetracht der potentiellen kaiserlichen Bedrohung schlossen die Erbfeinde Dänemark und Schweden einen Bündnisvertrag. Es zeigte sich bald, die Operation Schiffbau war ein Flop, denn die kaiserlichen Schiffe erwiesen sich als zu schmächtig, um gegen die mächtigen Kriegsschiffe der Ostseeanrainer bestehen zu können. Auch ließen sich böhmische Landratten nicht einfach zu Seebären umfunktionieren.

 

Bereits 1627 hatte der Pommersche Herzog Bogislaw XIV vor Wallenstein kapituliert und notgedrungen der Stationierung kaiserlicher Truppen in Stralsund zugestimmt. Die Stralsunder sahen das jedoch anders und wurden echt wütend, als Wallensteins Feldmarschall von Arnim 1628 noch während der laufenden Verhandlungen die dem Hafen vorgelagerte Insel Dänholm besetzen ließ. Zwar besiegten die Stralsunder die ohne Versorgung auf der Insel zurückgelassenen kaiserlichen Truppen, doch baten sie Schlimmeres erwartend Dänemark und Schweden um Hilfe gegen die kaiserliche Willkür.

 

In der Tat, am 13. Mai 1628 begann von Arnim mit der Belagerung Stralsunds. Er durfte allerdings nicht hoffen, die Stadt auszuhungern, denn deren Verbindungen zu See blieben offen, weil der frischernannte Ostseeadmiral keine Flotte zur Abriegelung  der Seeseite aufbieten konnte. So landeten am 28. Mai mehrere dänische Regimenter in der Stadt, die Schweden folgten am 23. Juni den Wunsch äußernd, in Stralsund eine Garnison zu belassen, was die Bewohner nur widerstrebend akzeptierten.

 

Schwedische Spuren noch heute in der Stralsunder Nicolaikirche:
Diese Capelle gehört dem seeligen Königl. Schwedisch Leibmedicus
Ritter des Wasa Ordens Doctor Johann Carl v. Haken und dessen Erben

 

Diese militärischen Entwicklungen blieben Wallenstein nicht verborgen. Er traf höchstselbst am 25. Mai bei seinen Truppen ein und schwor die Stadt in drei Nächten einzunehmen, selbst wenn sie mit eisernen Ketten zwischen Himmel und Erde hinge.  Unter schweren beiderseitigen Verlusten schlugen die Stralsunder die kaiserlichen Angriffe zwischen dem 26. und 28. Mai zurück, schickten aber am 29. ohne Wissen ihrer nordischen Beschützer eine Delegation zur Verhandlung eines Waffenstillstandes in das Lager Wallensteins. Der akzeptierte in Anbetracht der schwierigen militärischen Lage den Vorschlag, lungerte noch vier Wochen vor der Toren der Stadt herum und zog dann mit seinen Truppen ab. So hatte Gustav Adolf mit der schwedischen Garnison bereits einen Fuß in Deutschland, bevor er 1630 persönlich und mit einer großen Streitmacht in den Dreißigjährigen Krieg eingriff. Dabei besuchte er, wie die Inschrift vermeldet, auch Stralsund. Die Stadt blieb bis 1814 unter schwedischer Herrschaft.

 

Inschrift zum Einzug und zu den Aufenthalten König Gustav Adolfs in Stralsund:

Gustav Adolf Sveriges Konung och Stralsunds Bundsförvant holl den 10. Sept. 1630 sitt intåg i denna stad och vistades har 10.- 23. Sept och 22. Okt. – 11. Nov 1630.

 

Die Nikolaikirche in der Abendsonne

Das Rathaus am Alter Markt

Der kleine St. Nikolaus steht ganz oben im Hauptportal zur Nikolaikirche. Die Inschrift lautet:

Gehet zu Seinen Thoren ein mit Danken,
zu Seinen Vorhöfen mit Loben ! (Ps. 100)

Oben das Scheele-Haus in Erinnerung an

Carl (oder Karl) Wilhelm Scheele,  deutsch-schwedischer Chemiker geboren am 9. Dezember 1742 in Stralsund; gestorben 21. Mai 1786 in Köping Schweden. Er entdeckte viele chemische Verbindungen und Elemente, als eines der wichtigsten darunter den Sauerstoff. Die Ergebnisse publizierte er aber erst 1777 in seinem einzigem Buch „Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer“, wodurch er etwas von dem Ruhm an Joseph Priestley verlor, der unabhängig von ihm den Sauerstoff 1774 entdeckte.
Scheele entdeckte außerdem die Elemente Chlor (1774), Mangan (1774), Molybdän (1778), Wolfram (1781) und Barium. Daneben charakterisierte er Verbindungen wie Glyzerin, Chlorwasserstoff, Zitronensäure, Pyrogallol, Schwefelwasserstoff und Fluorwasserstoff.

Biographie Carl Wilhelm Scheeles nach: http://de.wikipedia.org/

 

 

Ferdinand Baptista von Schill

 

geboren am 6. Januar 1776 in Wilmsdorf bei Dresden gefallen am 1. Mai 1809 in Stralsund

 

 Als preußischer Offizier wurde er bei in der Schlacht bei Jena verwundet. Nach seiner Genesung beauftragte König Friedrich Wilhelm III. ihn per Cabinetsordre 1807 mit eigenen Mitteln ein Freikorps aufzustellen. Obwohl von der Bevölkerung nach Kräften unterstützt, verliefen die kleineren Unternehmungen des Korps meist glücklich, die größeren aber unglücklich.

 

Nach der Reorganisation der preußischen Armee in den nächsten Jahren wurde Schill als Major Befehlshaber seines 2. Brandenburgisches Husarenregiments und in die reguläre Armee eingegliedert. Im Dezember 1808 rückte Schill, auf Befehl des Königs, an der Spitze aller Truppen in Berlin ein und wurde von der Bevölkerung jubelnd begrüßt. Der jubelnde Beifall der Bevölkerung, der wiedererwachte Patriotismus verleiteten Schill zu unüberlegten, mit der Armeeführung nicht abgestimmten Handlungen. In den für 1809 vorgesehenen Aufständen war ihm eine wichtige Rolle zugedacht, aber Schill wollte nicht abwarten.

 

Am 28. April verließ er - wie zum Manöver - mit seinem Regiment Berlin. Eine Meile außerhalb der Stadt hielt er seinen Soldaten eine Ansprache, die den Eindruck verstärkte, er handele in höherem Auftrag. Den Befehl der Kommandantur zur sofortigen Rückkehr beachtete er nicht.

 

Der König von Preußen sprach sich scharf gegen seine eigenmächtige Tat aus. Schill wendete sich zunächst nach Dessau, das er am 2. Mai besetzte. Dort ließ er seinen Aufruf An die Deutschen drucken.

Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoleons und König von Westfalen, hatte einen Preis von 10.000 Francs auf Schills Kopf ausgesetzt. Dessen Regiment, das durch Werbung von Nachwuchs noch anwuchs, ging zunächst an die untere Elbe und von dort, durch Holländer und Dänen verfolgt, in Richtung Stralsund.

 

Die aus Polen und Mecklenburgern bestehende Besatzung begrüßte das Schillsche Regiment, welches am 25. Mai in die Stadt einrückte. In fieberhafter Eile wurde an der Wiederherstellung der 1807 geschleiften Festungsanlagen gearbeitet. Schills Truppen wuchsen durch weitere Aushebung auf 2.000 bis 3.000 Mann. Allen Mahnungen zum Trotz war Schill entschlossen, den Platz mit allen Mitteln zu halten. Von ihm ist der Ausspruch verbürgt: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende frei nach Psalm 73, 19: Wie werden sie die Gottlosen so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.

 

Am 31. Mai wurde Stralsund von den 6.000 Mann starken Truppen des holländischen Generals Gratien und des dänischen Generals Ewald erstürmt. Schill fiel, abseits und unbemerkt, in der Fährstraße. In der Stirn hatte er einen Schwerthieb; im Hinterkopf wurde er von einer Kugel getroffen.

Schill*

 

O eine Eiche pflanzt auf diesen Hügel!
Die grünste sucht, soweit die Amsel ruft!
Sie streue Schatten auf des Helden Gruft,
Und Lieder rausch' in ihr des Windes Flügel.

 

Denn gleich dem Ross, das knirschet in die Zügel
Und scharrt und stampft, spürt es Morgenluft,
So wittert' er zuerst der Freiheit Duft,
Da alles schwieg, und schwang sich in die Bügel.

 

Fürwahr, o Schill, du warst ein echter Reiter,
Und schneller als die Zeiten rittst du gern,
Mit dir wie Blitze deine blanken Streiter.

 

Dein Jagdhorn klang: "Der Tag ist nicht mehr fern!"
Da ging der Morgen auf so rot und heiter;
Doch unter gingst du, schöner Morgenstern.

 

 

*Dieses Sonnett von Emanuel Geibel steuerte unsere Mitradlerin Inge zu dieser Webseite bei.

 

Biographie Ferdinand von Schills nach: de.wikipedia.org/

 

 

 

 

 

 

 

 

 Schills Kopf erhielt der König von Westfalen, Napoleons Bruder Jérôme als Trophäe, sein Körper wurde auf dem Stralsunder Friedhof St. Jürgen verscharrt. Erst wurde der Kopf, der lange in einem Leydener Naturalienkabinett gestanden hatte, in einer Urne neben der seiner 14 erschossenen Kampfgefährten in Braunschweig bestattet.

 

Kütertor

Kniepertor

Licht und Schatten:

 

Oben: Liebevoll restauriertes Detail am Kniepertor

 

Rechts: Verfallendes Renaissanceportal in der Jacobiturmstraße 

 

Besuch im Deutschen Meeresmuseum
und Schwäne, die ihren Hals in das
heilig nüchterne Wasser des Strelasunds tauchen

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This page was last updated on 06 August, 2018